dtm group Azubis berichten von der Betriebsbesichtigung der Firma MetzConnect GmbH in Blumberg.
Eine Werksführung lohnt sich für Betriebe in mehrfacher Hinsicht. Mit geringem zeitlichem und personellem Aufwand kann ein positiver Eindruck des Unternehmens die Außenwahrnehmung stärken, können Kooperationen gefestigt und Wissensbrücken gebildet werden und die Azubis erhalten eine motivierende Abwechslung zum eigenen Unternehmensalltag. Praktische Vorführungen der Arbeitsschritte vermitteln den Auszubildenden die Vorstellung von Betriebs- und Herstellungsprozessen. Sie stehen an diesem Tag aktiv im Mittelpunkt und berichten in eigenen Worten darüber.
Am 11. Mai hatten wir das Privileg, an einer spannenden und tiefgehenden Werksführung bei der Firma Metz-Connect in Blumberg teilzunehmen.
Das Familienunternehmen ist ein renommierter Hersteller von Netzwerkkomponenten im Bereich der Kupfer- und LWL-Technik. Dies bot uns die Möglichkeit, einen intensiven Einblick zu erhalten, wie unsere täglich verbauten Komponenten hergestellt werden.
Nach Ankunft im Werk 5 in Blumberg wurden wir von Verkaufsgebietsleiter Daniel Chagny herzlich begrüßt und mit einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück empfangen. Wir hörten gespannt der Unternehmenspräsentation zu. Neben dem Standort in Blumberg gibt es weitere Standorte in Ungarn, den USA und China.
Die Historie von MetzConnect als mittelständisches deutsches Familienunternehmen reicht knapp 50 Jahre zurück. 1976 gegründet von Albert Metz, sind nun seine Söhne Jochen Metz und Christian Metz in der Unternehmensführung.
Mittlerweile gibt es drei Produktsparten, in denen das Unternehmen tätig ist:
- P|Cabling mit Datentechnik und den dazugehörigen Gehäusen und Lösungen
- U|Contact mit Anschlussklemmen und Verbindern für Industrieapplikationen
- C|Logline mit I/O Komponenten und Relais
Unser erster Besichtigungstermin führte uns in die LWL-Konfektionierung. Dort werden nach Kundenwunsch LWL-Kabel konfektioniert. Vom Kabeltyp und Länge, bis hin zur Verpackung kann alles angepasst werden. Startpunkt des Rundgangs bildete das Kabellager, wo mit einer von MetzConnect eigens gefertigten Maschine, das gewünschte Kabel schonend abgerollt wird, um Schäden an den Fasern zu vermeiden.
Danach ging es weiter zur Fertigung der Spleißboxen. Je nach Anforderung des Kunden werden diese mit Kupplungen jeder Art und dazugehörigen Kassetten bestückt. Die Kupplungen werden dabei nicht nur durch Verschrauben, sondern durch Anziehen der Mutter gesichert.
Nächster Besichtingungsort war die Stecker-Herstellung. Neben Einkleben der Fasern in die Stecker und Abschneiden des Überstandes mittels Laser, führte es uns auch zum Ferrulenschleifen. Die abgerundete Form der Kontaktfläche wird nur durch den Schleifprozess erreicht. Für APC-Schliff gibt es spezielle Aufnahmen, welche die Fasern im Winkel schleifen. Beeindruckend war, dass bei jedem Arbeitsschritt die Kabel geprüft werden. Sobald die Fasern in einen Mantel eingelegt und mit dem eigentlichen Kabel verschweißt sind, wird zur Zugentlastung das Breakout-Stück mit 2K-Kleber ausgegossen. Anschließend wird das Kabel geprüft und ein Zertifikat erstellt. Damit ist das LWL nach Kundenwunsch fertig. Neben den üblichen Steckern wie LC oder SC, können auch MTP-Stecker konfektioniert werden. Diese sind speziell für Rechenzentren gedacht und gemessen an der Faseranzahl, sehr klein.
Nach einer kurzen Fahrt durch Blumberg folgte Teil zwei der Besichtigung: das Nordwerk.
Die Bauteile für alle Produkte, ob Kontakte von RJ45-Modulen, Leiterplatten oder Kunststoffteile, werden weitgehend in Blumberg innerbetrieblich gefertigt. Das Nordwerk besteht aus zwei Gebäuden. Wir starteten in der Leiterplattenfertigung. Im ersten Schritt werden Leiterplatten maschinell mit Lötpaste versehen und mit SMD-Bauteilen bestückt. Diese werden verlötet und maschinell geprüft. Unregelmäßigkeiten werden händisch kontrolliert und eventuell ausgesondert. Neben der automatischen Bestückung gibt es noch die manuelle Bestückung. Größere Teile können nur händisch aufgesetzt werden. Diese Bauteile landen auf einem Fließband und werden durch Wellenlöten fixiert.
Weiter ging es durch die Montage zum Tampondruck. Selbst die Beschriftung für Module, Dosen und andere Bauteile wird intern erledigt. Neben dem Tampondruck gibt es noch Lasergravuren und, für einfachere Drucke, Tintenstrahldrucker. Das zweite Gebäude des Nordwerks beinhaltet die eigentliche Produktion. Hier werden unsere Arbeitsmaterialien hergestellt. Neben LSA-Dosen, Field Plugs und Keystones findet an diesem Ort die Erstellung unserer geliebten E-Dat-Module statt. Alle Produktionslinien sind durch einen Hauseigenen Maschinen-sowie Werkzeugbau eigens angefertigt und basieren auf dem Know-how aus 50 Jahren Produktion! Das zeigt sich auch in den Produktionszahlen: 3,3 Millionen C6a und 4,2 Millionen E-Dat-Module werden hier pro Jahr hergestellt. Es war faszinierend zu sehen, wie der Weg vom einzelnen Schneidpin bis zum Modul verlief. Vom Spritzguss über die Formgebung bis hin zum Gehäuse stanzen, alles geschieht im Unternehmen.
Azubis der dtm group und deren Ausbilder in der Schulung
Foto: dtm Datentechnik Moll GmbH
Im Anschluss daran kehrten wir zu einem ausgiebigen Mittagessen in das Werk 5 zurück. Frisch gestärkt nahmen wir dann noch an der Trainingseinheit teil. In dieser Schulung wurde der richtige Umgang mit den Produkten behandelt. Der Themenumfang reichte von den Grundlagen der Normen, über Aufbau strukturierter Verkabelung, Klassen, Kategorien und Kabel bis hin zu PoE. „Strom über die Netzwerkkabel" ist ein wahrlich „heißes“ Thema. Durch die zusätzliche Belastung der Kabel von bis zu 100 Watt, können Probleme bei der Verlegung entstehen. Kabelbündel können sich erwärmen und im schlimmsten Fall ausfallen. Auf der anderen Seite gab es aber auch gute Aussichten für PoE. Neben aktuell genutzten Technologien wie Access Points oder Telefonie könnten auch Bildschirme und PCs via PoE betrieben werden. Insgesamt eine Technologie mit großer Zukunft.
Neben den Anwendungen wurde auch die korrekte Montage der Module vermittelt. Dazu wurde zum Beispiel erklärt, wie Adernpaare gedreht werden sollen, um in der korrekten Orientierung in das Modul eingeführt werden zu können.
Abschließend wurde uns noch eine offene Runde geboten, in der Fragen gestellt und allgemeine Themen diskutiert wurden. Der Tag war sehr informativ und lehrreich, der Rundgang durch die gesamte Produktion als auch die Schulung. Die Möglichkeit, so tief in die Produktion einzutauchen, war eine einmalige Chance, die wir so gut wie möglich zu nutzen versuchten. In qualitativer Hinsicht gab es schon zuvor keine Zweifel an den Produkten. Aber das Verständnis für die Bedeutung der Qualität in der Produktion ist jetzt noch größer. Jeder Schritt in der Produktionskette ist auf Qualität ausgelegt. Mit Montage und Einbau sind wir an der Reihe, diese Qualität an den Kunden weiterzugeben. Herzlichen Dank an MetzConnect!
Verfasser:
Daniel Knauß (Azubi)
Timo Lanz (Azubi)
Micheal Retzbach (Azubi)
Daniel Chagny, Verkaufsgebietsleiter MetzConnect GmbH (Mitte), Azubis der dtm group und deren Ausbilder
Foto: dtm Datentechnik Moll GmbH